JOB im Dialog mit Marcus Schwartz von ECE: Geräteintegrierter Brandschutz für mehr Digitalisierung

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Geräteintegrierter Brandschutz – eine wichtige Voraussetzung für mehr Digitalisierung am Point of Sale
ECE Marketplaces rüstet digitale Center- und Kundeninformationsstelen mit AMFE Automatische Miniatur-Feuerlösch-Einheit der JOB Gruppe aus

Digitale, schnelle Informationen direkt am Point of Sale: Darauf setzt die ECE Marketplaces GmbH & Co. KG mit dem neuen, selbstentwickelten Digital Center News-Club (DCNC). Die Hintergründe dazu erläutert Marcus Schwartz, Lead New Business, im Interview.

Bild: Marcus Schwartz

 Herr Schwartz, Ihrer Beschreibung zufolge haben Sie mit dem Digital Center News-Club (DCNC) ein einzigartiges und vernetztes lokales    Center-informationssystem für Shopping- Center und Retailer entwickelt. Was hat es mit dieser Idee auf sich?

Marcus Schwartz: Wir sehen es als unsere Aufgabe an, laufend neue Ideen und Konzepte in die von der ECE gemanagten Shopping-Center zu tragen sowie insbesondere die Digitalisierung in der Mall, also direkt vor dem Point of Sale voranzutreiben. In diesem Zuge wird das DCNC an unseren bundesweiten Standorten sukzessive eine Vielzahl analoger Informationsstelen und -tafeln ersetzen.

Dazu ist es wichtig, den Hintergrund zu kennen: In der Ausgangssituation hatten wir es mit über 80 unterschiedlichen Formaten an klassischen A1-Plakaten, Aufstellern, Klapprahmen und ähnlichen Informationsträgern zu tun. Diese Vielfalt ist über die Jahre hinweg gewachsen, verbunden mit entsprechend hohem administrativen Aufwand. Mit den digitalen Informationsstelen wird dieser Aufwand überflüssig – zusätzlich zu allen weiteren Vorteilen, die Digital Signage hinsichtlich Schnelligkeit, Flexibilität, Aktualität und Technik bietet.

Können Sie bitte das DCNC-Konzept näher erläutern?

Marcus Schwartz: Unsere Idee ist es, mit dem Digital Center News-Club (DCNC) eine echte vernetzte Informationsplattform in unseren Centern zu implementieren – schnell und einfach zu administrieren, bespielt mit lokalen, centerspezifischen und shoppingrelevanten Inhalten. Vernetzt bedeutet dabei, dass wir in ganz Deutschland ein nationales System mit über 80 Shopping Centern anbieten können, das lokale Center-Inhalte, wie bspw. Events, Sonderöffnungszeiten mit shoppingrelevanten Trends, Tipps und Services für die Besucher anreichert. Unsere Retailpartner schalten Spots, welche dann passgenau auf das Center ausgespielt werden, im Hinblick auf Region, Stadt aber auch auf den Shopping-relevanten Content.

Dabei ist ein USP die Kombination von nationalem und lokalem Content. Externe Werbung findet nicht statt, ausschließlich Mieter des Centers können exklusiv DCNC gleichsam als Verlängerung ihres Schaufensters nutzen.

Um die Informationsplattform vor Ort einfach benutzbar zu halten, haben wir ein Content Management System mit KI-Unterstützung entwickelt. Es wählt automatisiert relevanten Content passend zur Region, Uhrzeit oder sogar der aktuellen Wetterlage aus. Beispiel: An einem regenreichen Tag in Stuttgart werden gezielt in diesem Center Produktinspirationen wie Gummistiefel oder Regenjacken dargestellt. Die Mieter wiederum können ihre Inhalte denkbar einfach per Browser in das System implementieren.

Das klingt nach einem sehr überzeugenden Konzept! Wie einfach – oder kompliziert – war es, den Roll-Out der DCNC Stelen in den Centern zu verwirklichen?

Marcus Schwartz: Das war und ist relativ kompliziert und komplex. Zuallererst steht die Sicherheit unserer Kundinnen und Kunden sowie der Mitarbeitenden unserer Mieter für uns im Fokus. Bei den Centern handelt es sich um halböffentliche Bereiche, an die wir selbst höchste Ansprüche unter anderem bezüglich des Brandschutzes stellen – zusätzlich zu den Anforderungen, die von Behördenseite zu beachten sind. Deshalb war es auch eine Grundvoraussetzung, für die Stelen umfassende statische Gutachten und insbesondere Brandschutzgutachten im allgemeinen für das Produkt, aber auch je Center zu erstellen. Frühzeitig in der Entwicklung haben wir uns für einen geräteintegrierten Brandschutz in Form der AMFE Automatische Miniatur-Feuerlösch-Einheit der JOB Gruppe entschieden.

Welche Bedeutung hatte für Sie der geräteintegrierte Brandschutz?

Marcus Schwartz: Die Nutzung von AMFE war mitentscheidend für uns, um ein Höchstmaß an Sicherheit in den Centern zu schaffen und die Stelen flexibel unter Beachtung aller Auflagen in den Centern aufstellen zu können. Die Brandschutzgutachten habe ich bereits kurz angesprochen. Ein wichtiger Meilenstein dabei war die A2-Zertifizierung, die wir für das DCNC Netzwerk unter anderem mit Hilfe des geräteintegrierten Brandschutzes erhalten haben.

Diese Zertifizierung ist ein wesentlicher Vorteil und Mehrwert für uns, denn so haben wir es geschafft, die Stelen teilweise auch in brandlastfreien Zonen unserer Center platzieren zu können. Die Stelen gelten aufgrund der Zertifizierung als „brandlastfrei“, da ein eventueller Entstehungsbrand sofort gelöscht werden kann und weitergehende Folgen vermieden werden.

Allerdings muss ich einräumen, dass nicht jedes Amt in Deutschland auf Anhieb dieser Logik gefolgt ist. Oft wird die Frage der Baufreigabe innerhalb eines Amtes sogar von Sachbearbeiter zu Sachbearbeiter unterschiedlich eingeschätzt.

Wie haben Sie darauf reagiert?

Marcus Schwartz: Mit umfassenden Informationen und somit hoher Transparenz. Dies führte zur Erkenntnis, wie effektiv und zuverlässig AMFE die digitalen Stelen vor Bränden von innen, beispielsweise bei einem technischen Defekt, und vor Brandfolgeschäden schützt.

Ein weiteres wichtiges Argument ist dabei, dass die Stelen auch in unser Notfallmanagement eingebunden sind. Sie können im Notfall dazu dienen, Evakuierungen, auch mehrsprachig durch wichtige Botschaften und Informationen direkt auf den Displays zu begleiten. Dieser Aspekt wiederum stieß bei den Behörden auf sehr positive Resonanz und hat letzthin in dem ein oder anderen Center die Baufreigabe erleichtert.

Hat das noch vergleichsweise neue VdS Merkblatt 6024 zur sicheren Verwendung von digitaler Medientechnik in sensiblen Bereichen den Freigabeprozess erleichtert?

Marcus Schwartz: Die neue VdS Richtlinie kann in der Zukunft sicherlich sehr hilfreich sein. Als sie veröffentlicht wurde, waren allerdings unsere Planungen bereits sehr weit vorangeschritten. Hinzu kommt, dass die Richtlinie aktuell aus meiner Beobachtung noch nicht ausreichend bekannt ist – das gilt für die Behörden und noch mehr für die Feuerwehren.

Wünschenswert wäre es aus meiner Sicht außerdem, dass Versicherungen Investitionen in den geräteintegrierten Brandschutz noch stärker bei der Prämienberechnung berücksichtigen.

Mehr zur VdS 6024 erfahren Sie hier: https://www.job-group.com/vds6024/

Wann hat die DCNC-Implementierung in den Centern begonnen und wie geht es weiter?

Marcus Schwartz: Am 17. Januar 2024 haben wir den Testbetrieb aufgenommen, zunächst im Milaneo Stuttgart, und rollen seitdem die Technik in durchschnittlich zwei nationalen ECE Centern pro Woche aus. Bis zum  November 2024 werden wir so über 70 Standorte ausgestattet haben. Dabei sprechen wir im Durchschnitt von >20 Displays pro Center, bei größeren Objekten von bis zu 40 Displays.

Das gesamte Projekt umfasst über 1.000 digitale Stelen. Zum Einsatz kommen AMFE in der Aktivierungstemperatur 79°C und Zylinder mit Drucksensor, um eine Fernüberwachung zu gewährleisten.

Wird aus Ihrer Sicht der Trend zu immer mehr Medientechnik im stationären Handel, auch auf Seiten Ihrer Mieter, weiter anhalten?

Marcus Schwartz: Den Trend zu Digitalisierung sehen wir überall, nahezu täglich lesen wir darüber. Die Vorteile der digitalen Medientechnik liegen auf der Hand. Wir registrieren eindeutig, dass beispielsweise Plakate in Schaufenstern bei unseren Mietpartnern zunehmend digitalisiert werden.

Bei der Beschleunigung dieser Digitalisierung werden Brandschutzlösungen sicher helfen, wie wir im Projekt des Digital Center News Club bemerkt haben.